Egal wie viel Zeit vergeht: Die Pop-Explosionen um die 2010er bleiben unvergessen und beeinflussen verschiedenste Artists noch bis heute. Dabei fasziniert nicht nur der Sound oder die Texte dieser Zeit, sondern auch das einzigartige Gefühl der Stars selbst und die "falschen" Persönlichkeiten, die sie damit in ihrer Kunst aufbauten. Hier schliesst isid or an.

Mit seiner neuen EP Thrill fängt isid or noch einmal alles ein. Und dabei bedeutet "alles" sein vergangenes Jahr, den ikonischen Pop-Sound und Lyrics, die es so nicht im echten Leben gibt. Im Interview hörst du, warum die Produktion der EP so lange gedauert hat (und manchmal auch ein bisschen illegal war) und warum du nicht den echten isid or in diesen Songs hörst.

Hier stimmt gar nichts und alles fühlt sich so leicht an

Du gehst aus dem Haus, die Sonne scheint auf die ganze Welt und der Wind trägt die Strahlen in die letzten Winkel der Welt. Dann setzt du deine Kopfhörer auf. Dann läufst du los und Thrill von isid or macht alles noch greller, während du beinahe vom Boden abhebst und knapp schwebst.

Und auch wenn das nicht der Realität entspricht, fühlt es sich so an. Und genau darum geht es: Während in manchen Songs der EP schwere Themen wie Depression verhandelt werden (SMILE!), erzählen andere von spielerischer Liebe. Dabei bricht isid or immer wieder mit sich selbst, indem er mit dem Sound einen starken Kontrast zu den Lyrics kreiert und sich ab und zu dabei vergisst.

Diese Stimme und Wörter, die in Thrill zu hören sind, gibt es so in Wirklichkeit nämlich nicht. isid or hat eine eigen Pop-Persona erschaffen und verwendet dabei Redewendungen, die an Chart-Hits von vor 10 Jahren erinnern:

And hey! 

Cuz baby know this song's kinda crazy 

Roll the windows down, so you can hear it clearly 

It's all you, I know for sure

Sowas würde niemand im echten Leben sagen. Und genau das kann Pop-Musik so wertvoll machen: Alles wird Plastik, jedes Gefühl lässt sich anfassen und die Dinge beginnen zu glänzen. Dass auf diese Weise eine Parallelwelt entsteht, ist unvermeidlich. Ob isid or in dieser grellen Welt bleibt oder bald auf Reisen in anderen Gefilden aufbricht, lässt sich noch nicht sagen. Klar ist, dass mit Thrill zumindest ein weiterer Stern am Pop-Himmel aufgeblitzt ist.